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Partielle Sonnenfinsternis 01.08.2008

Sonnenfinsternisse haben durch die totale Finsternis am 11.08.99 in Deutschland Bekanntheit erlangt. Weniger spektakulär sind die sogenannten "partiellen Sonnenfinsternisse", bei denen der Mond die Sonne nicht vollständig bedeckt. Trotzdem sind diese Ereignisse beobachtenswert, schließlich wird durch sie Himmelsmechanik erlebbar. Für die Finsternis am 01.08.2008 - für die kommenden Jahre die letzte ihrer Art! - hat die Astro-AG gleich zwei Beobachtungsstandorte aufgemacht: direkt am Vereinsheim, mitten in Heuchelheim und im Kloster Arnsberg.

Fotoserie Finsternisverlauf

Die folgende Fotoserie entstand "nebenher", d.h. neben der eigentlichen Beobachtung mit dem Hauptinstrument, dem PST (Personal Solar Telescope). Es wurde durchgehend dieselbe Kameraeinstellung verwendet. Der Himmel war nur von dünnen Schleierwolken bedeckt. Lediglich zwischen 11h30 und 12h00 gab es eine Phase mit schnell vorüber ziehenden Quellwolken.

20 Minuten vor erstem Kontakt Etwa 20 Minuten vor dem sogenannten "ersten Kontakt" entstand diese Aufnahme der Sonne bei 200mm Brennweite. Die Daten der nachfolgenden Bilder sind identisch. Verwendet wurden eine digitale Spiegelreflexkamera und eine vor dem Objektiv angeordnete, für visuelle Beobachtung ausgelegte Filterfolie. Der "erste Kontakt" bezeichnet den Moment, in dem der Mond vor die Sonne tritt.
9 Minuten nach erstem Kontakt Bereits 9 Minuten nach dem ersten Kontakt ist deutlich sichtbar, dass die Sonne eine "Delle" hat (links oben). Dies ist der Mond. Wer das zum ersten Mal sieht, kann da schon mal aus dem Häuschen geraten.
25 Minuten vor Maximum Etwa 25 Minuten vor dem Maximum ergab sich nebenstehender Anblick. Spätestens jetzt war die "angeknabberte Stelle" auch in Kleinstinstrumenten und mit SoFi-Brillen zu sehen.
5 Minuten vor Maximum Diese Aufnahme entstand 5 Minuten vor dem Maximum. Sie zeigt im wesentlichen schon den Grad der maximalen Bedeckung. Es ist ziemlich offensichtlich, dass wir sehr weit von der Totalität entfernt waren. Aber manchmal ist der Astronom auch mit wenigem zufrieden, denn: in den letzten Jahren fanden einige solcher Ereignisse über den Wolken statt. Nicht so heute: die Himmelsqualität war durchgehend gut genug, um Protuberanzen zu sehen - dazu an anderer Stelle mehr.
25 Minuten nach Maximum In dieser Phase, 25 Minuten nach dem Maximum, hatten wir etwas unter Wolken zu leiden. Sie zogen jedoch sehr schnell durch, so dass wir immer mal wieder den Fortgang des Ereignisses zu Gesicht bekamen. Aufgrund der Wolken ist die Aufnahme auch etwas dunkler.
15 Minuten vor Austritt "5 nach 12" - wer bis jetzt noch nicht geguckt hat, muss sich sputen. Es sind nur noch etwa 15 Minuten bis zum Ende des Ereignisses. Der Bedeckungsgrad hat bereits deutlich abgenommen.

Beobachtung in H-Alpha

Der Mondrand Skizze des visuellen Anblicks

Spektakulär war der Anblick der Finsternis im PST, dem H-Alpha-Teleskop der Astro-AG. Leider haben wir keine Fotoausrüstung für dieses Instrument, so dass an dieser Stelle lediglich eine Beschreibung möglich ist. Ein Foto gelang jedoch mit der Kamera direkt hinter dem Okular (Bild links), etwa um 11h15, also nahe dem Maximum. Wer im Vollbild dieser Aufnahme genau auf den Mondrand achtet, sieht seinen unregelmäßigen Verlauf. Tatsächlich bildet der Mondrand keinen perfekten Kreis. Stattdessen gibt es Berge, Mare und Krater, welche mal eine Erhebung und mal eine Vertiefung ergeben. Dies ist hier schön zu sehen.

Spektakulär war jedoch der visuelle Anblick im PST. Die Besonderheit dieses Instruments ist ein extrem schmalbandiger Filter. Dieser erlaubt, gleichzeitig die Sonnenscheibe und die Protuberanzen am Sonnenrand zu sehen. Zwei Protuberanzen waren während des Ereignisses sichtbar. Die schwächere und deutlich größere davon wurde zudem im Verlauf vom Mond bedeckt und wieder freigegeben. Es sah eine kurze Zeit so aus, als würde ein Wasserfall aus der Sonnenscheibe auf den Mondrand fallen und dort einen See bilden. Dieser Anblick ist in der rechten Grafik versuchsweise wiedergegeben. Leider lässt sich der Anblick nur extrem schwierig wiedergeben, zumal in der Grafik die Helligkeitsverhältnisse etwas verfälscht sind. Die Protuberanz ist um Längen lichtschwächer als die Sonnenscheibe. Bernd meinte dazu nur "Ist ja wie Deep Sky", wo es bekanntlich auch sehr viele Objekte gibt, die nur andeutungsweise und mit geübtem Blick zu sehen sind.

Der Beobachtungsort in Heuchelheim

Nina blickt durch das PST Ein Gast, gegen Ende

Hier noch zwei Impressionen des Standortes. Nina schaut im linken Bild wenige Minuten vor Beginn des Ereignisses durch das PST und freut sich bereits, dass heute Protuberanzen zu sehen sind.

Im rechten Bild ist einer unserer Gäste zu sehen, der kurz vor Ende des Ereignisses noch Glück hatte und durch das PST einen unvergleichlichen Anblick genoss. Es tritt nicht oft bei Sonnenfinsternisbeobachtungen ein, heute war jedoch so ein Tag: die Sonne brannte heftig herunter, so dass ein Regenschirm als Sonnenschutz extrem hilfreich war.

Der Beobachtungsort im Kloster Arnsburg

Bericht: Reiner Euler

Direkt gegenüber der Klostermühle am Eingang zur Gedenkstätte hatten wir unseren Stand aufgebaut. Der Platz war ideal, da alle, die durchs Klostergelände fuhren, zwangsläufig an uns vorbeikamen. Zu Beginn der Finsternis hatten sich schon einige Besucher eingefunden. Spannend war der erste Kontakt. Ich hatte einen kleinen Pfeil am Projektionsschirm - der eigentlich eine Kiste war -, angebracht, so dass die Leute ganz genau wussten, an welcher Stelle der Mond die Sonne berühren wird. Tatsächlich waren wir mit dieser Methode auch die ersten, die die Delle am Sonnenrand entdeckten - um 10.44:15 Uhr, das dürften nur wenige Sekunden nach dem theoretischen 1. Kontakt gewesen sein.

Nina blickt durch das PST Ein Gast, gegen Ende Ein Gast, gegen Ende Ein Gast, gegen Ende

Mein Arbeitskollege Jochen Zoth hatte sein Netwonteleskop mit Sonnenfilter und ich mein Linsenfernrohr für die Projektionsmethode aufgebaut. Außerdem hatten wir noch zwei Solarskope, 3 Sonnenfinsternisbrillen und einen Feldstecher mit Sonnenfilter anzubieten. Zwei Flipchartständer dienten dazu, reichlich Informationsmaterial darzubieten. Die Besucher machten davon regen Gebrauch. Auf einer aufblasbaren Erdkugel hatte ich den Totalitässtreifen mit einem schwarzen Isolierband aufgeklebt. Auch diese Illustration kam gut an. Die geschätzte Besucherzahl dürfte etwa 20 betragen haben, alles sehr interessierte nette Leute. Wir hatten den Eindruck, dass nur die wirklich Interessierten gekommen waren. Es machte uns besonders viel Spaß, diesem Publikum die astronomischen Fragen zu beantworten.


 
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