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Das Bild dieses Beitrags entstand durch Überlagerung von 31 Aufnahmen mit
Hilfe des Programms DeepSkyStacker. Dabei kam die Funktion "Komet" zum Einsatz.
Mit dieser Funktion werden die Bilder so übereinander gerechnet, dass der
Komet zur Deckung gebracht wird. Daher sind auf der Aufnahme die Sterne
nicht mehr punktförmig sondern zu Strichen in die Länge gezogen.
Die Länge der Sternstriche lässt sich aus der Aufnahme durch Vergleich der
Strichlängen mit Sternabständen auf weniger als 2 Bogenminuten abschätzen.
Das passt gut, die Planetariumssoftware Guide gibt einen Wert von etwa 8,6
Bogenminuten pro Stunde aus. Der Aufnahmezeitraum betrug etwa 12 Minuten,
was 1,7 Bogenminuten ergibt. Man beachte: die Strichspuren entstehen nicht
durch mangelnde Nachführung sondern durch die Bewegung des Kometen relativ zu den Sternen.
Die Kamera wurde jedoch so nachgeführt, dass die Erdrotation ausgeglichen wird
und Komet und Sterne auf jeder der 15s-Einzelaufnahmen nahezu punktförmig sind.
Die Aufnahmedaten: 31x15s mit Flats und Darks, 105mm f/3,5, etwa 21:15 am 10.12.2018.
Foto und Bildbearbeitung: F. Leiter.
Ein anderes Detail lässt sich erahnen und ist je nach Monitoreinstellung nur schwer zu sehen. Der Komet ist nicht vollkommen gleichmäßig rund. Nach links oben im Bild scheint die so genannte Koma heller zu sein, ein leichter Balken mit verwaschenen Rändern bildet sich heraus. Der nahezu punktförmige "Kern" des Kometen sitzt nicht genau im Zentrum. Hierin deutet sich eine Schweifstruktur an.
Über die visuelle Beobachtung schrieb Frank Leiter am 10.12. in sein Beobachtungsbuch:
Wirtanen steht nun deutlich höher über dem Horizont und wird immer besser sichtbar.
Mit dem Fernglas 10x25 war er schon leicht und sicher als runder Ball zu sehen, im Fernglas
20x70 dann sehr hell. Einen hellen, fast sternartigen Kern wie auf dem Bild konnte ich
jedoch nicht erkennen. Den Durchmesser schätzte ich visuell auch wieder auf etwa
20 Bogenminuten. Ohne Optik (also "freiäugig") gelang es mir allerdings nicht ihn zu sehen.
In den kommenden Tagen wird es noch spannend: der Komet wandert durch das so genannte Goldene Tor der Ekliptik. Dieses wird gebildet von den leicht mit bloßem Auge zu sehenden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Am Abend des 16. Dezembers (ca. 21h) steht der Komet genau zwischen den Sternhaufen. Doch auch an den zwei Tagen davor und danach sollte der Komet noch leicht zu finden sein und sich ein reizvoller Anblick und/oder ein gutes Fotomotiv ergeben.
Hier eine Sternkarte für den 16. Dezember, erstellt mit Guide:
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